Pressetext 2011

Neue Präsentation der Fotosammlung Arthur de Ganay am 11. September 2011 anlässlich des fünfjährigen Bestehens der Sammlung
Mit Fotografien von Lewis Baltz, Elger Esser, Candida Höfer, Arwed Messmer, Thomas Ruff, Thomas Struth und Hiroshi Sugimoto

Eröffnung Sonntag, 11. September 2011, 12 bis 18 Uhr

Fotografiesammlung Arthur de Ganay
Köpenicker Straße 10A
10997 Berlin
www.collectionarthurdeganay.com

Führungen finden jeden ersten Samstag im Monat von 14 bis 16 Uhr statt. Anmeldung erforderlich unter: info@collectionarthurdeganay.com

In einem eigens für die Sammlung erworbenen und hergerichteten Loft in der Köpenicker Straße in Berlin-Kreuzberg zeigt der aus Frankreich stammende Arthur de Ganay seit fünf Jahren einige der bedeutendsten Vertreter der deutschen Fotokunst der 1990er Jahre bis heute.

Wichtiges Anliegen der Sammlung ist es, einen Beitrag zur breiten Akzeptanz der Fotokunst zu leisten. Durch die Ausstellung von ausgesuchten großformatigen Kompositionen soll aufgezeigt werden, dass die Fotografie der Malerei innerhalb der bildenden Künste gleichwertig ist.

Wo aber der Mensch aus der Photographie sich zurückzieht, da tritt erstmals der Ausstellungswert dem Kultwert überlegen entgegen. (Walter Benjamin)

In seinem Essay Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit betonte Benjamin den Bedeutungsverlust des Kultwerts der Kunst durch die Möglichkeit der Reproduzierbarkeit. In diesen Prozessen verliere das Kunstwerk seine Aura, was in der Folge wiederum die soziale Funktion der Medien verändere. In diesem Zusammenhang unterstreicht er am Beispiel des Fotografen Eugène Atget die Anziehungskraft von menschenleeren Straßenbildern, deren beunruhigende Atmosphäre an einen Tatort erinnert. Die Sammlung Arthur de Ganay knüpft an diesen Aspekt der Fotografie an und richtet den Fokus auf die Landschafts- und Architekturfotografie, um den Betrachter durch den von Benjamin genannten Kult der Erinnerung nicht abzulenken.

In einer sehr konzentrierten Präsentation werden die Werke in zusammenhängenden Ensembles gezeigt. Oft sind es die eindrucksvollsten, vielleicht auch repräsentativsten Motive einer Werkgruppe, die Arthur de Ganay erwirbt, um sie in seinen Räumen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Zum 10. Jahrestag der Terroranschläge auf das World Trade Center am 11. September 2001 in New York, werden in der neuen Präsentation der Sammlung zwei Bilder von Thomas Ruff gegenübergestellt: die Arbeit jpeg td03 aus dem Jahre 2006, welche den Einsturz des World Trade Centers zeigt, steht der Arbeit Nacht 20 I aus dem Jahre 1995 gegenüber. In dieser Stadtansicht verwendete Thomas Ruff ein Nachtsichtgerät, welches in der Kriegsberichterstattung während des zweiten Golfkrieges im Jahre 1990 eingesetzt wurde. Die beiden Bilder zeigen wie die moderne Kriegsreportage vom Golfkrieg 1990 bis zum Krieg gegen den Terror seit 2001 die Darstellung von Brutalität verharmlost. Die Gegenüberstellung der beiden Fotografien soll auch den fragwürdigen, populistischen Reiz und den gesellschaftlichen Einfluss von Bildern diskutieren, die mit Überwachungs-Kameras oder Amateurvideos entstehen und unbegrenzt im Internet kursieren.

Ein weiteres Motiv der neuen Hängung der Sammlung sind Straßenbilder mit Werken von Thomas Struth und Arwed Messmer. Ob in Berlin, Lima oder Leipzig zu verschiedenen Zeitpunkten auf-genommen, erinnern die gezeigten Ruinen und Leerstellen ebenfalls an das Thema der Zerstörung durch den Krieg und knüpfen so an die zuvor beschriebenen Bilder Ruffs an.

Mit der veränderten Präsentation von Color of Shadows C 1022 wird ein Ensemble des Künstlers Hiroshi Sugimoto abgerundet. In Ergänzung zu einer kleinen, unscharfen Aufnahme des Bodensees aus der Serie Seascapes und zusammen mit der großformatigen Arbeit Austrian Post Offices Saving Bank, entsteht ein magistrales Ensemble, welches die entscheidenden Qualitäten Sugimotos Bildsprache erfahrbar macht.

Mit den Aufnahmen der Pariser Oper von Candida Höfer und den Landschaftsaufnahmen von Elger Esser sind weitere Ensembles zu sehen, die bereits als Klassiker der Sammlung gelten.

Arthur de Ganay begann bereits während seines Architekturstudiums in Paris Mitte der Neunziger Jahre Fotokunst zu sammeln. Sein besonderes Interesse gilt großformatiger Landschafts- und Architekturfotografie. Von großer Bedeutung war für ihn die Begegnung mit dem künstlerischen Werk Hiroshi Sugimotos, welches seine Sammlungstätigkeit seither stark geprägt hat. Mit seinem Umzug nach Berlin im Jahre 2001 widmete sich der Sammler verstärkt der deutschen Fotokunst, insbesondere der Düsseldorfer Becher-Schule mit Künstlern wie Thomas Ruff, Thomas Struth oder Candida Höfer, um einige der wichtigsten Vertreter zu nennen. Seit 2006 ist die Sammlung Arthur de Ganay öffentlich zugänglich und der Sammler führt jeden ersten Samstag des Monats nach Voranmeldung persönlich durch seine Räumlichkeiten.

Für weitere Informationen und Bildmaterial wenden Sie sich bitte an:
artpress – Ute Weingarten | Elisabethkirchstr. 15 | 10115 Berlin
Tel: +49-(0)30-21 96 18 43 | E-Mail: artpress@uteweingarten.de

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